Das Corona-Virus kommt - die Schulen bleiben (noch) offen


Hier in Australien sind die Schulen (noch) nicht geschlossen. Aber die Grundlagen sind gelegt, dass die Kids auch von zuhause aus weiterlernen können. Australien hat ja eine lange Tradition in distance learning, aber die Digitalisierung ist schon da…

Hier oben seht Ihr das Klassenzimmer von Jolanda, die in der ersten Klasse in einer öffentlichen Grundschule ist. Freitags arbeitet sie am Computer, in den anderen Tagen nur manchmal. Sie hat einen eigenen Account für das Schulsystem und außerdem arbeitet sie auf dem Tablet auf Lese- und Mathe-Apps (Zugang von der Schule gesponsert). Valentin organisiert sich mit Klassenkameraden und der Lehrerin in „Google Classrooms", schreibt Aufsätze in Google docs und könnte das auch von zuhause machen (sie schreiben aber zum Glück auch noch auf Papier).

Lilia in der Highschool hat einen Schulaccount, der auf Microsoft-Systemen besteht; auch sie könnte zuhause weiterlernen, weil jede Schulunterlage dort hochgeladen wird. Da hier keiner Latein hat, hat die Schule einen Lateinlehrer in Sydney organisiert. Der arbeitet dann gemeinsam mit Lilia per Skype an einem Online-Word-Dokument.

Hier in Australien scheint das Spielerische und neue Arbeitsweisen in der Schule ganz gut zu gehen.

Update: 24.3.2020: Jetzt sind die Schulen auch geschlossen.

Update, 17.3.2020: Heute hat die Schule wieder offen. Es gibt morgens keine „Assembly" (das ist eine morgendliche Schulversammlung, in der alle in Reih und Glied auf dem Schulhof sitzen - die Kinder sitzen in der Grundschule sehr oft auf dem Boden), die Kids gehen also sofort in ihre Klassen.

In den Klassen stehen am Eingang große Kanister mit Desinfektionsgels. Die Kinder haben gelernt sich die Hände zu waschen und müssen sich immer desinfizieren, sobald sie den Raum betreten, verlassen und etwas gegessen haben. Ich bin gespannt wie lange die das durchziehen. Macht eigentlich einen vernünftigen Eindruck.

Update, 16.3.2020: In Australien scheinen die Schulen weiter auf zu bleiben. In dem Artikel beziehen sich die Autoren auf Beobachtungen in Hong Kong (haben Schulen geschlossen) und Singapur (Schulen offen gehalten) - es gab anscheinend keine signifikanten Unterschiede in der Entwicklung?

Außerdem wird gesagt, dass wenn die Kids zuhause wären, zu viele medizinische Kräfte ausfallen würden und überhaupt noch nicht klar sei, ob die Kids wirklich „super spreader" sind.

Ich bekomme natürlich alles mit, was in Europa passiert und frage mich, ob der australische Weg clever ist. Es wirkt beruhigender. Auch blauäugiger? Ich kann das nicht einschätzen.