Ein Haus am Meer, ein Baumhaus und 100 Punkte


Gestern waren wir mit Jolanda und mit Vincent mal wieder in Newcastle. Bis nach Newcastle sind es von Sydney aus etwa 2 Stunden Fahrt. Die ersten 40 Minuten bewegten wir uns in Schrittgeschwindigkeit durch den ziemlich dichten Verkehr in Sydney. Allein das ist schon ein Grund, nicht hier zu wohnen. Denn hier ist eigentlich immer und überall Stau.

In Newcastle haben wir uns einige Häuser angeschaut. Da wir die Nachbarschaften erst ein wenig lernen müssen, besichtigten wir verschiedene Objekte in ganz unterschiedlichen Nachbarschaften. Momentan ist das ja noch ein wenig ein „Wünsch dir was".

/10-hausammeer/map.png So langsam “hacken” wir Newcastle.

Hier in Australien läuft alles über die Makler. Die werden von den Vermietern dafür bezahlt, dass sie die richtigen Mieter finden und sich um das Haus kümmern. Als Mieter muss man sich also mit den Maklern gut stellen, denn von privat kann man hier so gut wie nichts mieten.

Darf es noch etwas teurer sein?

Momentan fühlt es sich so an als wären wir in einem teuren Laden unterwegs, in dem lauter schöne Stücke herum stehen und wir zwar die hohen Preise sehen, aber uns insgeheim überlegen, dass wir hier und da halt etwas einsparen müssen, um doch eines dieser Objekte zu bekommen. Wir haben mittlerweile klare Vorstellungen, wie unser Haus aussehen sollte - unser Traumhaus. Wahrscheinlich werden wir uns aber im Laufe der Zeit immer weiter auf ein erschwingliches Niveau herunterschrauben müssen.

Wie läuft das hier? Es gibt eine gute Website, auf der alle Makler ihre Objekte auflisten. In der Regel stellen die dann zu bestimmten Zeiten Termine ein, zu denen man dann mit einer Horde anderer Menschen hingeht. Ich glaube, dass wir da recht wenig Chancen haben. Denn wir sind etwas erklärungsbedürftige Kunden. Wir kommen quasi nackt daher, haben nichts vorzuweisen. Selbst die Eingangshürde für die Bewerbung, die 100 Punkte, schaffen wir nur mit Mühe.

Das Online-Formular mag uns nicht

Denn wenn man sich für ein Haus interessiert, muss man zunächst ein Online-Formular ausfüllen. Im Formular werden alle möglichen, auch sehr privaten Fragen abgefragt. Vieles davon können wir gar nicht beantworten. Australischer Führerschein? Noch nicht. Medicare-Karte? Fehlen noch Dokumente. Geburtsbescheinigung? Wo war die noch? Außerdem ist sie auf deutsch, also ziemlich nutzlos hier. Es ist auch nicht so einfach, meine Selbstständigkeit zu erklären. Das war schon in Deutschland schwierig.

Viele der Dokumente, die gefragt sind, haben wir entweder nicht oder sind nur in deutscher Sprache vorhanden. Wenn wir bestimmte Felder nicht anklicken, weil wir einfach keine Informationen dazu haben, kommen wir nicht zur nächsten Frage. Das macht keinen Spaß. Anders gedacht: Lebendigkeit entsteht durch die Begegnung mit dem Unverfügbaren.

Wie schlagen wir uns im “Beauty Contest”?

Nachdem die Anmeldung ausgefüllt ist (bisher haben wir es noch nicht geschafft, noch nicht das richtige Objekt gefunden und sind noch nicht verzweifelt genug) filtern die Makler die interessantesten Bewerbungen aus und legen sie dem Vermieter vor.

Wir sind uns nicht so sicher, ob wir mehr mit den Maklern schmusen sollten, so dass sie unsere Bewerbung möglichst oben oder zumindest überhaupt in den Stapel legen. Die Entscheidung ist für uns noch eine Blackbox. Wir können höchstens zeigen, dass wir auf verschiedenen Konten genug Geld haben. Ob unsere Euros ziehen? Es bleibt spannend.

/10-hausammeer/stelzenhaus.jpg Ob so ein Haus ein Erdbeben aushält?

Die Badewanne und das offene Meer

Insgesamt gefällt uns Newcastle sehr gut. Egal, wo man wohnt, das Wasser ist recht nah. Die Bucht (Lake MacQuarie im Westen ist eher ein See zum Paddeln und segeln, im Osten ist das offene Meer mit ellenlangen Sandstränden. Allein der Strand von Redhead bis Belmont ist etwa 30km lang.

/10-hausammeer/lakeview.jpg Lake MacQuarie - Paddeln wie auf dem Bodensee

Wir haben gestern ein sehr schönes Haus mit Pool gesehen (teuer!), ein Surferhaus direkt am Meer (so direkt, aber auch so weit draußen, dass wir uns nicht so richtig trauen) und ein Haus auf Stelzen. Da es vor genau 30 Jahren in Newcastle ein Erdbeben gab, sind wir da auch etwas skeptisch. Also: Weitersuchen.

Hier noch ein paar Impressionen vom Redhead Beach. Etwas wacklig, weil ich mein Super-Gimbal nicht dabei hatte: